Anlage 1_EWG_180514_Beschäftigtenentwicklung_2008-2017 (002)Der Wirtschaftsstandort Rheine hat in den letzten zehn Jahren einige herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Neben dem Abzug der Bundeswehr sind vor allem durch den Wegfall der Karmann-Produktion tausende Arbeitsplätze vor Ort weggefallen. Längst hat die Kraft der regionalen Wirtschaft diese Negativentwicklungen jedoch kompensiert. Ein guter Indikator für die dynamische Investitionsneigung und Entwicklung der Unternehmen in Rheine ist die Vermarktung städtischer Gewerbeflächen. Während in der Wirtschaftskrise 2008/2009 kaum Gewerbeflächen nachgefragt wurden, bewegt sich die Nachfrage in den vergangenen Jahren auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Laut Zahlen der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH vermarkteten die Wirtschaftsförderer in jedem Jahr zwischen 2011 und 2017 Gewerbeflächen in einer Größenordnung von 55.000 bis 151.000 m².

Für das laufende Jahr 2018 stellt EWG-Geschäftsführer Dr. Manfred Janssen fest, dass die Nachfrage inzwischen das Angebot überschreitet. „Trotz aller Bemühungen auch bei der Reaktivierung von Brachflächen und privaten Bestandsimmobilien können wir inzwischen nicht mehr jedem Unternehmen ein passendes Angebot unterbreiten“. Die Industriegebiete im Rheiner Norden sind praktisch ausverkauft. Rheine profitiert zudem als Logistikstandort mit seinem eigenen Güterverkehrszentrum überproportional vom anhaltenden Logistikboom. Im GVZ ist die Bautätigkeit aktuell ausgesprochen hoch. Inzwischen sind im GVZ Rheine keine Flächen mehr frei verfügbar. Auch für das noch junge Innovationsquartier am Bahnhof gilt: Keine städtischen Flächen mehr frei verfügbar.

In der Vergangenheit ist es der Stadt Rheine gelungen, in regelmäßigen Abständen neue Gewerbeflächen zu entwickeln. Daher stehen im noch jungen Gewerbegebiet Rheine R im Rheiner Süden noch Grundstücke insbesondere für Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen zur Verfügung. Die Bautätigkeit hat aber auch in diesem Gebiet deutlich angezogen. Im Bereich Holsterfeld wird im Laufe des Jahres der erste Abschnitt des neuen Industriegebietes in einer Größenordnung von ca. 20ha an den Markt kommen. „Industrieflächen, die wir dringend benötigen und die bereits auf großes Interesse stoßen, bevor sie überhaupt verfügbar sind“, so Thomas Knur vom EWG-Gewerbeflächenmanagement.

Parallel zu den Investitionen auf den städtischen und privaten Gewerbeflächen entwickeln sich auch das kommunale Steueraufkommen und der Arbeitsmarkt in Rheine überaus dynamisch. Dies gilt auch für die einzelhandelsrelevante Kaufkraft. Das Gewerbesteueraufkommen hat in den letzten Jahren von Jahr zu Jahr neue Höchstwerte erreicht. In der Region herrscht darüber hinaus inzwischen nahezu Vollbeschäftigung. Die Durchschnittseinkommen bewegen sich in der ländlichen Region strukturbedingt zwar unter dem Landesmittel, dies gilt jedoch ebenso für die Lebenshaltungskosten.

Besonders beeindruckend ist die langjährige Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Rheine. Seit dem wirtschaftlichen Einbruch 2008/2009 hat deren Anzahl in Rheine um gut 25% zugenommen. Ein Beschäftigtenzuwachs von mehr als ein Viertel in weniger als zehn Jahren ist auch im Bundes- und Landesvergleich ein TOP-Wert. Aktuelle Entwicklungen bei Unternehmen in Rheine und der Region lassen erwarten, dass auch zukünftig mehr Jobs vor Ort geschaffen werden.

Mit einer bereits jetzt historisch niedrigen Arbeitslosenquote werden die Themen Fachkräftesicherung und Nachwuchsgewinnung für viele Unternehmen in der Region damit zu einer der wichtigsten Zukunftsfragen. In diesem Themenfeld ziehen bereits viele Unternehmen im Rahmen der EWG-Initiative „Standort der guten Arbeitgeber“ an einem Strang.