Auf Initiative der EWG fand kürzlich bei der Firma Krimphoff & Schulte in Rheine ein wichtiges Treffen von Vertretern der Wasserstoffnetzwerk des Landkreises Emsland und des Kreises Steinfurt sowie weiterer regionaler Akteure statt, um sich bei der zukünftigen Wasserstoffinfrastruktur auf den aktuellen Stand zu bringen. Anwesend waren Tim Husmann und Dieter Pohl von der H2-Region Emsland aus Lingen, Dieter Woltring, Geschäftsführer der Energie- und Wasserversorgung Rheine (EWR), Henning Bückers, Wasserstoffkoordinator des Kreises Steinfurt, Udo Eggert als Leiter Entwässerung der Technischen Betriebe Rheine (TBR), Sebastian Niehoff von der Firma BEN-Tec, Rüdiger Schuma von Krimphoff & Schulte sowie Ingo Niehaus und Yassine Mokdad von der EWG Rheine.
Aus aktuellem Anlass standen Informationen zum Wasserstoffkernnetz und den möglichen Anschlussstellen (T-Stücken) an große Wasserstoffleitungen in der Region ebenfalls auf der Agenda wie z.B. das wichtige Netzwerken unter den Akteuren. Diese Anschlüsse könnten in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen, um Unternehmen den Zugang zu Wasserstoff zu erleichtern. Ein wesentlicher Punkt der Diskussion ist, dass der Einbau eines T-Stücks in der Bauphase einer Pipeline erheblich kostengünstiger ist als eine spätere Nachrüstung.
Tim Husmann und Dieter Pohl berichteten, dass in einer Kommune im Landkreis Emsland bereits die Umsetzung eines T-Stücks in die GetH2-Pipeline geplant wird, um für zukünftige Bedarfe der örtlichen Unternehmen vorbereitet zu sein. Auch die Energie- und Wasserversorgung Rheine prüft derzeit die Möglichkeit eines T-Stücks. Dieter Woltring erklärte, dass Gespräche mit benachbarten Verteilnetzbetreibern geführt werden, um die Umsetzung eines solchen Anschlusses zu prüfen. Hier ist wichtig zu wissen, dass die geplante Pipeline nicht direkt durch das Versorgungsgebiet der EWR verlaufen wird. Für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes müssten voraussichtlich mehrere Kilometer zusätzliche Leitungen verlegt werden. Für eine wirtschaftliche Umsetzung eines solchen Projektes sind somit der gesetzliche Regulierungsrahmen und die Wasserstoffbedarfsmengen entscheidend.
Zusätzlich wurden die aktuellen Planungen der RWE in Lingen thematisiert, die im Emsland eine zentrale Rolle im Wasserstoffsektor übernehmen möchte. RWE plant den Bau eines Elektrolyseurs, der in den nächsten Jahren bis zu 400MW grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien produzieren soll. Dieser Wasserstoff soll insbesondere zur Dekarbonisierung von Industrien genutzt werden und in das Wasserstoffkernnetz integriert werden, das auch für die umliegenden Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.
Udo Eggert von den TBR sieht im Thema Wasserstoff großes Potential für Rheine. Durch die Zugabe von Co-Fermenten in den Faultürmen auf der Kläranlage könnte der Faulgasanfall erhöht werden. Die so erzielten zusätzlichen Faulgasmengen würden zum einen ebenso über die vorhandenen Blockheizkraftwerke verstromt oder in Wasserstoff umgewandelt werden. Der produzierte Wasserstoff könnte direkt vor Ort in betriebseigene Fahrzeuge vertankt oder in ein künftiges H2-Nahverbundnetz eingespeist werden. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein netzdienlicher Betrieb durch Wasserstoff genau so wichtig und sinnvoll sei wie der durch große Batterien.
Ein weiterer Agendapunkt des Treffens war die Vorstellung der geplanten Wasserstofftankstelle im Gewerbegebiet Rheine Nord. Rüdiger Schuma von Krimphoff & Schulte und Sebastian Niehoff von BEN-Tec arbeiten eng zusammen, um die erste Wasserstofftankstelle im Kreis Steinfurt zu realisieren, die voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen soll. Schuma hob hervor, dass der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur entscheidend sei, um das sogenannte “Henne-Ei-Problem” zu lösen: “Mit der Tankstelle können unsere Logistikunternehmen sicher sein, dass vor Ort in Rheine Wasserstoff verfügbar sein wird.”
Ingo Niehaus, Geschäftsführer der EWG Rheine, betonte die Bedeutung des Austauschs über die regionalen und Landesgrenzen hinweg. „Wir müssen als Unternehmen und Kommunen gemeinsam darauf schauen, wie wir voneinander profitieren können. Der Wasserstoffsektor ist eine Chance, Synergien zu schaffen, die über den lokalen Raum hinausreichen. Der enge Dialog mit unseren Partnern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist daher essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die wirtschaftlichen Potenziale voll auszuschöpfen“, so Niehaus.
Pressemitteilung als PDF zum Download
Bild: Wasserstoffakteure aus der Region bei der Firma Krimphoff & Schulte in Rheine
Wenn Sie als Unternehmen Interesse am Thema Wasserstoff haben und sich fragen, ob Ihre Maschinen oder Ihr Fuhrpark auf Wasserstoff umrüstbar ist, melden Sie sich gerne unter folgenden Kontaktdaten:
EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH
Yassine Mokdad
Heiliggeistplatz 2
48431 Rheine
+49 5971 800660